In Mode-Kreisen ist man sich einig: Alpinismus wird zum Trend. Die Zeiten, in denen man sich dem Fashion-Bewusstsein wegen widerwillig in Trekking-Kleidung zwängte, sind vorbei. Auffällig oft sah man in den Herbst- und Winterkollektionen fürs aktuelle Jahr und den Männerkollektionen für die Saison Frühling/Sommer 2022 Entwürfe, die auf 2000 Höhenmeter zu erwarten wären. Zumindest etwas abstrakt gedacht – ob die Designs tatsächlich den Wanderrouten standhielten, wagen wir zu bezweifeln.
Wander-Chic bei Jacquemus
Jacquemus-Kreativdirektor Simon Porte erklärte gegenüber der amerikanischen Vogue, seine «La Montagne»-Kollektion sei kein Versuch Athleisure-Wear für die Praxis herzustellen: «Ich weiss, dass Patagonia die bessere Wanderkleidung macht. Wir wollten lediglich Teile davon mit französischen Couture-Elementen mischen.»
Über eine Zeltöffnung betraten die Models den Raum: Asymmetrische Tops wurden zu ärmellosen Gilets kombiniert. Sonnenhüte mit Nackenschutz zu Blazer getragen. Und unter den Pufferjacken blitzten knappe Tops hervor. Die Show wurde in einem Filmstudio abgehalten. Grüner Untergrund imitierte Gras. Blaue Wände, perfekte Wetterbedingungen.
Études: Lässig in der Landschaft
Auf echtem Gras und zu echten Wetterbedingungen inszenierte das Pariser Label Études seine Looks. Wie bei Jacquemus entspricht die Kollektion weniger einer funktionalen Wandermontur als einer städtischen Variation davon. Einer, die womöglich von Skater-Fans getragen würde. Kapuzenpullis und Longsleeves unter T-Shirts wurden hier mit Outdoor-Stoffen und Trekking-Schuhen gezeigt.
Abseilen in Hermès
Bei Hermès integrierte man den Klettersport. Gurte in unterschiedlichen Farben erinnerten an Sicherheitsseile. «Die Männerkollektion drückt Freiheit und Schwung aus», erklärte Kreativdirektorin Véronique Nichanian nach der Show. Ihre Mode solle die Menschen dazu ermutigen, rauszugehen und herumzustreifen.